Lese-Marathon zur Remstal Gartenschau - Literatur pur bei der literarischen Begleitveranstaltung zum Remstal-Marathon 2019
Sonntag, 29. September 2019
Beim inklusiven Lese-Marathon in der Diakonie Stetten haben bekannte und weniger bekannte Menschen mit und ohne Behinderung einen ganzen Tag lang aus ihren Lieblingsbüchern vorgelesen. Als Zugabe zum sportlichen Vorleseprogramm gab es am Abend einen Poetry Slam-Wettbewerb.
Die Vorlese-Bühne auf der Terrasse des Mitarbeiterrestaurants „La Salle“ in Stetten war vielseitig und namhaft besetzt und auch die stilistische Bandbreite der vorgetragenen Werke war breitgefächert. Vom Kinder- und Jugendbuch über Sachliteratur, autobiographischem Werk, schwäbischen Geschichten, Heimatkrimi, Psycho- und Polit-Thriller, bis hin zum Lyrikband war reichlich Lesestoff für Bücherfans jeden Alters geboten.
Bekannte Buchautoren aus der Region, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Klienten und Mitarbeiter aus der Diakonie Stetten, sie alle lasen literarische Kostproben aus ihrem Lieblingsbuch oder ihrem selbst verfassten Werk vor. Insgesamt 19 Vorleserinnen und Vorleser sorgten von mittags bis abends für eine Veranstaltung, die den Titel „Marathon“ verdient hatte. Im Gespräch mit Moderatorin Martina Vollmar lieferten sie die Begründung, wieso sie sich für dieses oder jenes Buch entschieden hatten.
Während Kernens Bürgermeister Stefan Altenberger sich von Peter Wohllebens „Geheimem Leben der Bäume“ fasziniert zeigte, hatte Landrat Richard Sigel das zur Remstal Gartenschau neu erschienene Kinderbuch „Remsgeschichten“ im Gepäck, das er zuhause auch gern seinen Kindern vorliest. Schulleiterin Sabine Aab brachte das Publikum mit einem Ausschnitt aus der Zukunftsvision „Krieg – Stell dir vor, er wäre hier“ zum Nachdenken. Der Poetry Slammer Kai Bosch und der Dichter Manfred Luczinski trugen eigene Texte vor. Der Kreisbehindertenbeauftragte Roland Noller las Auszüge aus der Lebensgeschichte eines Mannes mit Körperbehinderung, der mutig gegen Barrieren aller Art kämpft. Und Autor Wolfgang Wiedenhöfer sorgte mit seinen schwäbischen Geschichten für schmunzelnde Gesichter. Die Autorinnen Isabel Kritzer und Barbara Rose, die Autoren Kai Bliesener, Jochen Bender und Karl Marion, die Diakonie-Vorstände Rainer Hinzen und Dietmar Prexl, sowie Mitarbeiter und Klienten aus der Diakonie Stetten machten den Vorlesereigen komplett.
Beim anschließenden Poetry Slam-Wettbewerb stellte Kai Bosch als Moderator unter Beweis, dass so manche Barrieren mit der richtigen Lebenseinstellung überwunden werden können. Der 22-jährige Backnanger, der 2015 baden-württembergischer U20-Meister im Poetry Slam war, geht mit seinem Handicap als Stotterer und Tetra-Spastiker offen um. Er beweist sein Kommunikationstalent auch als Schauspieler, Vortragsredner und Workshopleiter. Aus sieben Wettbewerbsteilnehmern kürte er am späten Sonntagabend den Sieger des ersten Poetry Slams der Diakonie Stetten. Der Titel ging an den Fellbacher Florian Ladenburger, der mit seinen launig-skurrilen Beiträgen über rote Ampeln und Menschenrechte den meisten Applaus erhielt. Das Fazit von Kai Bosch: „Tolle Veranstaltung, das schreit nach Wiederholung. Bis zum nächsten Slam in der Diakonie Stetten!“
Impressionen vom Lese-Marathon
29. September 2019, 11.00 bis 18.30 Uhr, Moderation Martina Vollmar
Poetry Slam ab 19.00 Uhr
Sonntag, 29. September 2019
Kai Bosch, Poetry Slammer aus Backnang moderierte den Poetry Slam-Wettbewerb am Sonntagabend. Foto: Matthias Stehr