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Zum Traumberuf dank Unterstützung durch das BAZ

Das Berufliche Ausbildungszentrum Esslingen ermöglicht jungen Menschen mit Förderbedarf den Einstieg ins Berufsleben.

Costantino Russo, Sebastian Steck und Angjelo Rexhepi haben mit Unterstützung des Beruflichen Ausbildungszentrums Esslingen (BAZ) den Weg ins Berufsleben gemeistert. Nicht nur die jungen Männer, auch ihre Ausbilder und Ausbilderinnen sind stolz auf die drei.

Für Costantino Russo gab es nie eine Frage, was er beruflich machen wollte: „Das einzige, was ich mir vorstellen konnte, war Koch zu werden, wie mein Vater“, sagt der 19-Jährige. In der Schule lief es nicht gut, er benötigte Unterstützung. Anschließend begann Costantino eine Ausbildung zum Fachpraktiker Küche im BAZ – seine Chance, den Traumberuf zu erlernen.

Wer ins BAZ kommt, hat üblicherweise ein Päckchen zu tragen. Doch dort gibt es individuelle Unterstützung und Förderung, soziale Kompetenz wird eingeübt und es gibt kleinere Klassen und Ansprechpartner bei Problemen. Das hat auch Costantino geholfen. „In meinem ersten Praxisbetrieb hatte der Chef wenig Zeit, mir etwas zu erklären, es wurde ständig gemeckert. Da wollte ich die Ausbildung hinschmeißen.“ Sozialpädagoge Markus Autenrieth schaltete sich ein und unterstützte Costantino bei der Suche nach einem neuen Betrieb. In der Großküche des Caterers „Apetito“ in Esslingen ist Costantino jetzt glücklich. „Dort kann ich mithalten und mein Chef nimmt sich Zeit für mich.“ Lehrerin Sabine Nelson beschreibt Costantino als sehr sozialkompetent. „Er ist der klassische Streitschlichter.“ Eine Eigenschaft, die man in einem Team gut gebrauchen kann.

Auch Sebastian Stecks Weg in den Beruf verlief nicht gradlinig. Nach dem SBBZ  scheiterte der heute 24-Jährige in einer Ausbildung im Zierpflanzenbau, wurde magersüchtig und häufte Schulden an. Schließlich jobbte er in einem Lager. „Doch ich wollte eine Ausbildung machen“, erzählt Sebastian. Beim BAZ bekam er diese Möglichkeit. Ein Praktikum bei der Firma Greiner Bio One GmbH in Frickenhausen absolvierte Sebastian so erfolgreich, dass das BAZ die Firma als Praxisbetrieb für die Zeit seiner Ausbildung zum Fachpraktiker Lagerlogistik. gewinnen konnte.

 „Sie haben dort hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit“, weiß Autenrieth. „Doch Sebastian hat seine Chance genutzt.“

Im BAZ kümmert man sich nicht nur um schulische oder berufliche Belange der jungen Menschen. Gemeinsam mit der Schuldnerberatung hat man Sebastian auch bei der Schuldenregulierung geholfen. Gab es psychische Tiefs, bekam er Hilfe von einer Psychologin. „Ich konnte immer über meine Probleme reden, das hat mir gutgetan“, erzählt der junge Mann. Seine Magersucht habe er inzwischen überwunden. Er habe sich durch die Zeit im BAZ verändert: „Anfangs war ich schüchtern und unentschlossen. Heute bin ich viel offener und selbstbewusster.“

Angjelo Rexhepi kam erst 2017 aus Albanien nach Deutschland. Der heute 19-Jährige besuchte ein SBBZ und kam dann für die Berufsvorbereitung ins BAZ. Dort konnte er in verschiedene Berufsfelder hineinschnuppern: Holz- oder Metallverarbeitung, Lager oder Hauswirtschaft. Inzwischen macht er eine Ausbildung zum Fachpraktiker Holz und hat viel Freude dabei. „Ich habe immer einen Ansprechpartner bei Problemen“, erzählt er. Als im zweiten Lehrjahr die Schreinerei, in der er den praktischen Teil seiner Ausbildung absolvierte, wegen Insolvenz schloss, war das ein harter Schlag. „Das BAZ unterstützte mich bei der Suche nach einem neuen Betrieb. Ich hätte das alleine nicht hingekriegt“, sagt er. Der Vorteil in dieser kritischen Situation: „Die Ausbildung wurde nicht abgebrochen, sondern lief weiter, zunächst eben in der Werkstatt des BAZ“, erklärt Nelson. Inzwischen absolviert Angjelo sein drittes Lehrjahr in einem neuen Betrieb: bei einem Parkettleger in Esslingen. Genau das Richtige für den jungen Mann, der aus einer Handwerkerfamilie stammt: „Ich bin gerne auf Montage, weil ich dort mit Menschen zu tun habe.“

Die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen Betrieben der Region ist ein Erfolgsgeheimnis des BAZ, betont Bereichsleiterin Anette Lang, die das hohe Engagement ihrer Mitarbeitenden für die jungen Menschen sehr schätzt.

Demnächst haben die drei ihre Abschlusszeugnisse in der Hand. Costantino hat bereits einen Arbeitsvertrag als Koch bei seinem Ausbildungsbetrieb in der Tasche, mit der Aussicht, die stellvertretende Küchenleitung zu übernehmen. Das zeige, welch außergewöhnliche Entwicklung Costantino genommen habe, sagt Autenrieth: „Als Fachpraktiker würde er eigentlich zunächst dem Koch zuarbeiten.“

Dies bestätigt auch Björn Hermann, Teamleiter der Agentur für Arbeit Göppingen und mit seinem Team zuständig für die Beratung und Förderung der Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf: „Der Arbeitsmarkt ist in den letzten Jahren deutlich besser geworden für „unsere“ Auszubildenden. Die Arbeitgeber sehen, dass auch ein Mitarbeiter mit Einschränkungen einen guten und wertvollen Beitrag leisten kann. Jede unserer Reha-Beraterinnen ist glücklich, wenn es nach der Ausbildung ein solcher Erfolg wird.“

Auch Angjelo ist glücklich, dass er von seinem Arbeitgeber in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen wird. Zum Ende der Ausbildungen die über die Agentur für Arbeit Göppingen gefördert wurden, haben schon ca. 75 % der Absolventen und Absolventinnen eine konkrete Perspektive auf dem Arbeitsmarkt ab August, erzählt Anette Lang begeistert.  Entweder sie haben einen Arbeitsvertrag in der Tasche oder wollen wie Sebastian noch höher hinaus.

Nach dem Abschluss als Fachpraktiker sattelt er eine Ausbildung als Fachlagerist drauf. Einen neuen Betrieb hat er bereits gefunden. Dann wird die Anbindung ans BAZ nicht mehr so eng sein. Er besucht zwar noch die dem BAZ angeschlossene Johannes-Landenberger-Schule und bekommt auch weitere Unterstützung über die begleitete betriebliche Ausbildung, seinen Arbeitsvertrag aber hat er mit dem neuen Ausbildungsbetrieb LGI Deutschland GmbH in Esslingen abgeschlossen.

Sie seien schon stolz auf das, was sie erreicht haben, sagen Costantino, Sebastian und Angjelo. Auch im BAZ freut man sich: „Alle drei haben ihre Chancen genutzt und eine tolle Entwicklung genommen“, sind sich Nelson und Autenrieth einig.

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