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„Wie wähle ich meine Lieblingspartei?“
Beim Info-Tag „Einfach wählen gehen“ der Diakonie Stetten an der Ludwig Schlaich Akademie in Waiblingen erfuhren Menschen mit Behinderung und weitere Interessierte auf unterhaltsame Weise alles Wissenswerte zu den anstehenden Kommunal- und Europawahlen am 26. Mai.
Bei der Europawahl reicht ein Kreuz auf dem Wahlzettel, während bei den Kommunalwahlen mit vielen Kreuzen kumuliert und panaschiert werden kann. Ganz schön kompliziert, vor allem dann, wenn man’s zum ersten Mal macht. Damit am Wahlsonntag nichts schief geht, konnte genau dies im „Wahlraum“ der Info-Veranstaltung praktisch geübt werden. Unter Anleitung von Iris Langheinrich, Fachfrau für Unterstützte Kommunikation der Diakonie Stetten, setzten die Besucher in einer echten Wahlkabine probeweise ihre Kreuze oder übten die Briefwahl. Im Raum gegenüber erklärte Bildungsreferent Jürgen Lutz in seinem Kurzseminar in Leichter Sprache, was bei einer Wahl zu beachten ist und gab Tipps, wie man sich darauf vorbereiten kann: „Überlegen Sie in Ruhe zuhause, was Ihnen wichtig ist. Und sprechen Sie mit den Kandidaten, zum Beispiel samstags am Infostand vor dem Supermarkt. Bei der Kommunalwahl können sie ihre Lieblingspartei wählen und dazu noch Kandidaten, die sie gut finden von einer anderen Partei.“
Beim Europaquiz und beim Europa-Puzzle sammelten die Teilnehmer des Stationen-Spiels Punkte für eine Teilnahme-Urkunde und einen Eis-Gutschein, einzulösen beim draußen vor der Akademie parkenden Eismann. Im Kurzfilm auf der Kinoleinwand im Foyer versuchten Michael Gaedt von der Kleinen Tierschau und andere Prominente zu erklären, was mit Kumulieren und Panaschieren gemeint ist. In leichter Sprache und mit Bildern wurden die Begriffe anschließend anschaulich erklärt. Reichlich Info-Material in Leichter Sprache gab es auch am Stand der VHS Unteres Remstal, die für ihre Easy Uni-Angebote warb und am Stand der Erwachsenenbildungsbereiche der Diakonie Stetten.
Kristin Denk, die zusammen mit ihrem erwachsenen Sohn Florian den Info-Tag besuchte, lobte das abwechslungsreiche Programm: „Ich finde es klasse, dass es hier so vielfältige Möglichkeiten gibt. Ich finde es wichtig, dass Leute mit Handicap hier die Möglichkeit haben, sich zu informieren und sich mit der Materie zu befassen.“ Ihr Sohn Florian, dem vor allem der Europaquiz und die Wahlkabine gefallen hatte, ergänzte: „Den Wahltag am 26. Mai hab ich mir schon in den Kalender eingetragen“.
Für Carolina Mähner, die den Info-Tag zusammen mit einem Team aus Menschen mit Behinderung, Kolleginnen aus dem Berufsbildungsbereich der Remstal Werkstätten, Kolleginnen aus der Erwachsenenbildung und Jürgen Lutz organisiert hatte, war die Veranstaltung Novum und Erfolg zugleich: „Wir sind zum ersten Mal hier in Waiblingen, das ist einfach gut erreichbar für viele und wurde gut angenommen. Auch die Vorbereitung und Zusammenarbeit in einem inklusiven Team aus Menschen mit und ohne Behinderung war neu, hat aber super geklappt und viel Spaß gemacht. “
Der Info-Tag ist Teil einer Veranstaltungsreihe, mit der die Diakonie Stetten Hemmschwellen abbauen und Menschen mit Behinderung darin unterstützen will, ihr Recht auf politische Teilhabe wahrzunehmen. Weitere Veranstaltungen in Form von Wahlseminaren mit Jürgen Lutz finden am 20. Mai in Esslingen und am 22. Mai in Kernen-Stetten statt.