Die Pferdeställe hinter der großen Reithalle auf dem Pferdehof der Diakonie Stetten sind allesamt gen Süden ausgerichtet – im Frühjahr angenehm sonnig, doch im Sommer wird die leichte Hanglage schnell zu einer unerbittlich heißen Fläche, die den Tieren stark zusetzt. „An heißen Sommertagen haben wir vor den Ställen manchmal um die 40 Grad, weil sich die Hitze zusätzlich zwischen der Reithalle und der Hanglage staut. Die Pferde kommen dann gar nicht mehr aus den Ställen und selbst im Inneren wird es sehr heiß“, erklärt Maren Gehrmann, Hippotherapeutin auf dem Pferdehof. Um das Therapeutische Reiten für Menschen mit Behinderungen umfassend anbieten zu können, sei es ausschlaggebend, dass es den Pferden gutgehe.

Lediglich ein alter Baum und etwas Gebüsch säumte bis vor kurzem den Sandplatz. Gemeinsam mit Markus Neuffer, Heilerziehungspfleger und Gruppenleiter von der Landwirtschafts- und Landschaftspflegegruppe der Remstal Werkstätten überlegte sie, welche Bäume als Schattenspender für den Pferdehof geeignet sein könnten. „Nach einiger Überlegung sind wir auf die Sommerlinde gekommen. Diese wird sehr alt, ist bienenfreundlich, für die Pferde ungiftig und auch das großblättrige Laub im Herbst ist für den Sandplatz geeignet“, erzählt Maren Gehrmann. Martin Frädrich vom Förderverein Pferdehof und Annette Kiefer von der Annette-Kiefer-Stiftung waren von Anfang an bereit, die Baumpflanzaktion zu finanzieren. „Ich bin selbst Pferdebesitzerin und bin begeistert, wie toll die ganze Anlage geworden ist. Ich halte das Therapeutische Reiten für sehr wichtig und durch die Verbindung mit dem Naturschutz war unsere Stiftung gerne bereit, mit einer Förderung die Pflanzung der Sommerlinden zu unterstützen", erzählt Annette Kiefer und auch Martin Frädrich findet die Pflanzung der Sommerlinden eine „sehr sinnvolle Aktion“. „Im Sommer ist es sowohl für die Pferde als auch die Mitarbeitenden auf dem Hof an dieser Stelle sehr heiß. Mit der Baumpflanzung tragen wir zu einem natürlichen und nachhaltigen Sonnenschutz bei, der Menschen und Tieren das Leben auf dem Pferdehof erleichtert. Davon profitiert letztendlich auch das Therapeutische Reiten, das hier ja auch im Mittelpunkt steht “, sagt Martin Frädrich.

Einen Tag lang waren Markus Neuffer, Arbeitserzieher Robin Liskamm und die Mitarbeitenden der Landwirtschafts- und Landschaftspflege der Remstal Werkstätten beschäftigt, die vier Sommerlinden zu pflanzen und mit den Dreiböcken zu befestigen. „Die vier neuen Sommerlinden sind ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz in dieser kleinen grünen Lunge inmitten des Dorfes. Wir haben auf dem Gelände Eiche, Weide, Birke, Haselnuss und wilden Wein. Im Sommer brummt und summt es hier auf dem Hof und für die Bestäuber, wie Bienen und Schmetterlinge, ist diese Vielfalt an Bäumen ein großer Vorteil. Außerdem profitiert die Vogelwelt ebenfalls davon“, erklärt Markus Neuffer. Zudem würden die Wurzeln der Sommerlinden dazu beitragen, dass der abschüssige Weg zwischen den Ställen und dem Reitplatz bei Regen nicht mehr so matschig sei. „Die Wurzeln nehmen in Zukunft das Wasser aus dem Boden auf und dadurch entsteht weniger Matsch und im Winter auch kein Glatteis mehr“, so Markus Neuffer.

Maren Gehrmann und das Team vom Pferdehof freuen sich über die gelungene Baumpflanzaktion: „Das war eine schöne Kooperation zwischen den beiden Förderern, dem Pferdehof und der Landschaftsgruppe. Wir sind immer wieder dankbar über die schnelle und unkomplizierte Unterstützung des Fördervereins. Viele Dinge können so einfach und auf schnellem Wege umgesetzt werden“.