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UN-Behindertenrechtskonvention wird 10 Jahre alt
Anlässlich des Jahresfestes der Diakonie Stetten, das am 07. Juli stattgefunden hat, erinnert der Vorstandsvorsitzende Pfarrer Rainer Hinzen an das 10-jährige Jubiläum der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Bei der Umsetzung sieht er Fortschritte, aber auch noch viel Handlungsbedarf.
Beim Jahresfest der Diakonie ist es langjährige und gelebte Tradition. Menschen mit und ohne Behinderung begegnen sich ganz selbstverständlich und feiern miteinander. Im Alltag und an vielen Orten ist dieses selbstverständliche und inklusive Miteinander aber mehr Wunschtraum als Wirklichkeit. Pfarrer Rainer Hinzen nutzt den Anlass, um auf diesen Zustand hinzuweisen:
„Seit Einführung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich vieles zum Positiven verändert. Der Begriff „Inklusion“ zum Beispiel ist mittlerweile sehr präsent im öffentlichen Reden und Denken. Aber auch ganz praktisch haben sich die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung an vielen Stellen schon merklich verbessert. Etwa in den Schulen, in der Arbeitswelt, bei den Wohnmöglichkeiten, im Freizeitbereich und beim Thema Barrierefreiheit.
Aber klargeworden ist auch, dass die Umsetzung der Ziele viel Zeit, Aufwand und zusätzliche finanzielle Mittel benötigt. Am Beispiel „Schule“ kann man sehen, dass die Inklusion „baden geht“, wenn die personelle Ausstattung nicht entsprechend angepasst wird. Auch die Barrierefreiheit in den Köpfen ist vielerorts noch kein Normalzustand.“
Das neue Bundesteilhabegesetz ist für Pfarrer Hinzen ein Erfolg, der eindeutig auf die Behindertenrechtskonvention zurückgeht. Die Themen Selbstbestimmung und Teilhabe sind im neuen Gesetzeswerk fest verankert. Der Fokus liegt auf passgenauer individueller Unterstützung. Das gesamte Hilfesystem für Menschen mit Behinderung wird derzeit daraufhin umgebaut. Pfarrer Hinzen: „Das ist ein großer Fortschritt und ganz im Sinne der Betroffenen. Wir leisten zu allen Themen unseren Beitrag. Als Traditionseinrichtung sind wir schon seit einiger Zeit dabei, unsere Angebote umzubauen in Richtung mehr Teilhabe und mehr Selbstbestimmung – im Schulbereich, bei unseren Arbeitsangeboten und insbesondere beim Thema Wohnen. Unser Motto lautet: weg von der Sonderwelt, rein in die Nachbarschaften und rein ins normale Leben.“
Speziell bei diesem Thema stelle sich aber auch die Frage, wie angesichts explodierender Immobilienpreise ausreichend bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum geschaffen werden könne. Nicht nur die Einrichtungen, sondern auch die öffentlichen Träger sind mit den komplexen Finanzierungs- und Umsetzungsfragen, die der Systemwechsel mit sich bringt gut beschäftigt. Und die Zeit drängt. Bereits zum 01.01.2020 soll das Bundesteilhabegesetz auf Landesebene umgesetzt und der Systemwechsel weitgehend vollzogen sein.