Auch die Stadt Lorch hat Geschäftsführerin Regina Bürkle über die Entscheidung informiert und die Gründe dafür ausführlich erläutert: Ausschlaggebend für die Entscheidung war das anhaltende Problem, ausreichend Pflegepersonal für den Standort am Haldenberg zu finden.  Ein Problem, das aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels trotz umfangreicher Personalgewinnungsmaßnahmen nicht gelöst werden konnte. Obwohl die Nachfrage nach stationärer Pflege auch in Lorch sehr hoch ist, kann ein Teil der Pflegeheimplätze seit geraumer Zeit nicht mehr belegt werden, weil nicht genügend Personal zur Verfügung steht. Denn auch in Zeiten des Fachkräftemangels müssen die Mindestvorgaben der Landesregierung für das Personal in Pflegeeinrichtungen eingehalten werden. Andernfalls drohen Bußgelder. Auch der Einsatz von Zeitarbeitskräften kann dieses Problem nicht dauerhaft lösen, zumal die immensen Mehrkosten ebenso wenig von den Kostenträgern übernommen werden wie die finanziellen Einbußen durch leerstehende Pflegezimmer.

„Die Entscheidung, den Standort Lorch aufzugeben, ist uns sehr schwer gefallen“, sagt Geschäftsführerin Regina Bürkle. „Nach vielen Bemühungen mussten wir letztlich akzeptieren, dass wir die Personalsituation nicht so stabilisieren können, dass wir dauerhaft eine verlässliche Pflege nach unseren Ansprüchen gewährleisten können. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, dass es für die Pflegekräfte in erreichbarer Nähe interessante Arbeitsplatzalternativen gibt, wie zum Beispiel in den Krankenhäusern in Gmünd und Schorndorf. Natürlich ist uns bewusst, dass die Schließung für die Betroffenen einen großen Einschnitt bedeutet. Deshalb war es uns wichtig, frühzeitig über die Entscheidung zu informieren, damit sich alle auf die anstehenden Veränderungen einstellen können. Allen Bewohnern und ihren Angehörigen bieten wir einen Pflegeplatz in einem nahegelegenen Haus des Alexander-Stifts an. Auch unsere Mitarbeitenden wollen wir alle an einen nahegelegenen Standort übernehmen und machen ihnen ein entsprechendes Angebot. Die persönlichen Gespräche laufen in den kommenden Wochen an.“

Die Schließung des Standortes zum 31. Juli 2025 wird nun langfristig vorbereitet. Parallel dazu prüft die Diakonie Stetten als Mehrheitsgesellschafterin des Alexander-Stifts und Eigentümerin des Gebäudes gemeinsam mit dem Landkreis als Leistungsträger, ob eine Nachnutzung für den Bereich der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung in Frage kommt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Pflegeheim befindet sich das Wohnhaus Haldenberg der Diakonie Stetten, in dem erwachsene Menschen mit Behinderung leben. Die Betriebserlaubnis für das Wohnangebot ist befristet, da es die Anforderungen der Landesheimbauverordnung nicht vollständig erfüllt.