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Präventionspreis für Mundgesundheit in der Pflege

Studien zufolge sind Menschen mit Behinderungen weitaus häufiger von Zahnerkrankungen betroffen, als Menschen ohne Behinderungen. Zahnarzt Dr. Guido Elsäßer und Silvia Reichmann aus der Diakonie Stetten wurden mit dem Präventionspreis „Mundgesundheit in der Pflege“ ausgezeichnet. Ihre Schulungsmodule zur Zahngesundheit, die sie an der Ludwig Schlaich Akademie (LSAK) der Diakonie Stetten unterrichten, wollen sie weiter ausbauen.

Für viele Menschen mit Behinderungen ist das Thema Zahngesundheit schwerer zu handhaben als für Menschen ohne Behinderungen. Klinische Erfahrungen und Untersuchungen zeigen, dass deren Mund- und Zahngesundheit deutlich schlechter ist als sonst in der Bevölkerung. Sie zählen zur Hochrisikogruppe für Karies und Zahnfleischerkrankungen. Umso wichtiger ist daher die Zahn- und Mundhygiene. Im Rahmen der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ der Bundeszahnärztekammer wurden der niedergelassene Zahnarzt Dr. Guido Elsäßer und die Dentalhygienikerin Silvia Reichmann aus der Diakonie Stetten für ihr Schulungsmodul „Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege für angehende Heilerziehungspfleger“ mit dem ersten Platz des Präventionspreises „Mundgesundheit in der Pflege“ ausgezeichnet.

„Für uns als Zahnärzte sind die Heilerziehungspfleger die ersten Ansprechpartner. Deshalb ist es wichtig, dass sie bereits in ihrer Ausbildung für das Thema Zahn- und Mundgesundheit bei Menschen mit Behinderungen sensibilisiert werden“, erklärt Guido Elsäßer, der gemeinsam mit Silvia Reichmann seit 2013 ein Schulungskonzept innerhalb der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger erarbeitet hat. So wird „Zahngesundheit“ in der LSAK bereits im ersten Ausbildungsjahr unterrichtet. „In die Mundhöhle eines Menschen einzugreifen, kostet viel Überwindung. Deshalb sollen die Auszubildenden bereits in der Ausbildung diese Hemmschwelle überwinden“ sagt Guido Elsäßer. Es sei egal, wann die Zähne geputzt werden, aber wichtig sei, sie zumindest einmal am Tag gewissenhaft zu putzen. 

Silvia Reichmann und Guido Elsäßer vermitteln den Auszubildenden im Unterricht anhand von Bildern, Videosequenzen und praktischen Übungen wie Zahnerkrankungen aussehen können. „Uns geht es darum, dass die Mitarbeitenden erkennen, dass eine Erkrankung vorliegt und dann mit dem Mensch mit Behinderungen zum Zahnarzt gehen“, erklärt Silvia Reichmann. Daneben erlernen die angehenden Fachkräfte die notwendigen Kompetenzen, um die tägliche Mund- und Zahnpflege bei Menschen mit Behinderungen auch unter erschwerten Bedingungen fachkundig durchzuführen. Anhand eines von der Landeszahnärztekammer ausgeliehenen Phantomkopfes üben die Auszubildenden, wie sie die Zahnprothese eines Klienten entnehmen, reinigen und richtig einsetzen. „Ich sehe viele Zahnerkrankungen, die man durch eine entsprechende Prophylaxe hätte vermeiden können“, sagt Guido Elsäßer, der im Vorstand der deutschen Gesellschaft für Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen ist. Daneben betont er, wie wichtig es sei, dass sich die unterschiedlichen pädagogischen und medizinischen Fachbereiche untereinander austauschen: „Wenn jemand nichts mehr isst, hat er vielleicht Zahnschmerzen. Dann müssen die Mitarbeitenden reagieren und in Erwägung ziehen, dass es wegen der Zähne sein könnte“.

Für Guido Elsäßer ist das Schulungsmodul „Zahngesundheit“ in der LSAK ein erster Schritt in die richtige Richtung. „Das Ziel des Projekts ist es, das Schulungskonzept landesweit auch in anderen Schulen der Heilerziehungspflege anzubieten. Es braucht noch mehr Multiplikatoren, denn  die Zahngesundheit trägt einen wesentlichen Teil zur Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen bei“.  

>> zur Website der Ludwig Schlaich Akademie (LSAK) 

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Silvia Reichmann zeigt angehenden Heilerziehungspflegern anhand des Phantomkopfes, wie sie Zahnprothesen bei Menschen mit Behinderungen richtig einsetzen.
Silvia Reichmann zeigt angehenden Heilerziehungspflegern anhand des Phantomkopfes, wie sie Zahnprothesen bei Menschen mit Behinderungen richtig einsetzen.