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Neue Erfahrungen gemacht
Um die Betreuung und Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner in der angespannten Corona-Situation weiter aufrechterhalten zu können, setzt die Diakonie Stetten einzelne Mitarbeitende aus der Verwaltung und anderen Bereichen in den Wohnangeboten für Menschen mit Behinderungen und den Seniorenwohnheimen des Alexander-Stifts ein. Jelena Fazio machte trotz desselben Arbeitgebers in den vergangenen Wochen ganz neue Erfahrungen bei ihrer täglichen Arbeit.
Schon vor einigen Wochen rechnete die Diakonie Stetten trotz guter Personalplanung mit einem größeren Ausfall an Pflegekräften aufgrund der fortschreitenden Corona-Epidemie. Deshalb startete sie neben einem Aufruf nach externen Pflegekräften einen internen Aufruf, wer sich aus der Verwaltung vorstellen könnte, im Notfall in den Wohngruppen und Seniorenzentren auszuhelfen. Jelena Fazio arbeitet eigentlich in der Kommunikationsabteilung der Diakonie Stetten und half in den vergangenen zwei Wochen im Gemeindepflegehaus des Alexander-Stifts in Allmersbach mit. „Ich habe von Montag bis Mittwoch jeweils fünf Stunden im Alexander-Stift unterstützt. An den anderen beiden Tagen habe ich meine reguläre Arbeit im Büro gemacht, denn diese ist auch liegen geblieben“, erzählt die Referentin für Unternehmenskooperationen. Zu ihren Aufgaben gehörte z. B. das Beziehen von Betten, die Ausgabe von Getränken, das Austauschen der Getränkeflaschen, das Desinfizieren der Hilfsmittel oder Spaziergänge mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Garten. Zudem gab sie den Bewohnerinnen und Bewohnern, die nicht selbständig essen können, das Essen. „Das hat mich am Anfang schon viel Überwindung gekostet, da die Mahlzeiten sehr breiig waren. Außerdem fand ich es befremdlich, den älteren Menschen einen Latz anzuziehen“. An den ersten Tagen dachte Jelena Fazio nach Feierabend viel über den Tag nach: „Mir haben die Menschen leidgetan. Doch nach dem dritten Tag hat es sich schon verändert und ich habe vielmehr die kleinen positiven Dinge gesehen“ und sie erzählt von einem älteren Herrn, der in seinem Arm eine Spastik hat und ihr ein deutliches Zeichen gab, wenn er die Tasse selbst halten wollte. „Diese Kleinigkeiten machen es aus“, sagt Jelena Fazio. Die Kolleginnen und Kollegen im Alexander-Stift standen ihr während ihres gesamten Einsatzes stets zur Seite. „Es tat gut, mich mit ihnen austauschen zu können. Die Pflegekräfte versuchen, den Menschen den Alltag so angenehm wie möglich zu machen und ich habe große Achtung vor ihrer Arbeit, denn das kann nicht jeder“.
In ihrem Arbeitsalltag organisiert Jelena Fazio den jährlichen „SchaffTag“, bei dem Mitarbeitende von Firmen aus der Region einen Tag lang in den Bereichen der Diakonie Stetten unterstützen können und so Menschen mit Behinderungen oder älteren Menschen begegnen. „Ich bekomme immer von den Teilnehmern zurückgemeldet, wie toll für sie die Erfahrungen sind und ich bin an dem Tag ja auch immer ein paar Stunden vor Ort in den Wohngruppen oder Seniorenwohnheimen. Aber wenn man wirklich mal ein paar Tage richtig mitarbeitet, ist das noch mal ganz anders“, betont Jelena Fazio. So stecke hinter der Arbeit von Pflegekräften vielmehr als man denke. „Das ist wirklich beeindruckend, was sie leisten“. Außerdem sei alles sehr systematisch geregelt und organisiert. „Sauberkeit ist sehr wichtig und es gibt verschiedene Schmutzräume z. B. für Abfall oder für schmutzige Wäsche“.
Karin Eder, Haus- und Pflegedienstleitung des Gemeindepflegehauses, ist froh über die Unterstützung, auch wenn die Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung oder den anderen Bereichen keine Pflegefachkräfte sind. „Wir schauen dann, was kann derjenige überhaupt machen. Es kann und will auch nicht jeder direkt mit den Menschen arbeiten. Allerdings gibt es immer etwas zu tun. Die Pflegekräfte sind dabei und weisen die Aushilfen ein“. Für Jelena Fazio waren die Tage im Alexander-Stift eine besondere Erfahrung und sie freut sich über den Kontakt mit den älteren Menschen und die Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen für ihren Dienst. „Das war wirklich ein tolles Team. Sie haben sich in ihren Pausen für mich Zeit genommen und mir viel erklärt. Durch die Erlebnisse kann ich einiges für meine eigene tägliche Arbeit mitnehmen“.