• Diakonie Stetten
  • Neuigkeiten

Lebensfreude steckt an - Umzug in neue Wohnform bietet Ruhe und Selbständigkeit

Fellbach/Stuttgart, 30. November 2020 - Am 3. Dezember feiert die Welt den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen. Martin Müller* ist vor kurzem aus einer Wohngemeinschaft im stationären Wohnen in eine kleine Wohngemeinschaft des ambulant betreuten Wohnens der Diakonie Stetten gezogen. Die neue Wohnform bietet dem 34-jährigen lebensfrohen Mann mit Behinderungen mehr Ruhe, da er nur noch zwei weitere Mitbewohner hat. Zurzeit ist Martin Müller auf Großleinwandplakaten der Diakonie Stetten in der Region Stuttgart zu sehen und darüber ist er besonders stolz.

„Am Anfang musste ich mich umgewöhnen, da wir hier jetzt selber einkaufen, kochen, putzen und waschen. Aber jetzt gefällt es mir sehr und mit meinem Mitbewohner Johannes verstehe ich mich richtig gut. Er hilft mir immer, den Kaffee rauszurichten“, erzählt Martin Müller. Der 34-Jährige lebt seit er neun Jahre alt ist in den Wohngemeinschaften der Diakonie Stetten und wird hier unterstützt. Er kann seine Beine nicht bewegen und hat deshalb eine Sprossenwand in seinem Zimmer, an der er sich immer wieder hochzieht, um seine Muskulatur zu trainieren. Daneben geht er in den Förder- und Betreuungsbereich der Remstal Werkstätten in Fellbach. Auch hier liebt er es mit seinem Rollbrett durch die Gänge zu flitzen – zumindest außerhalb von Coronazeiten. „Ich steige dann aus dem Rolli aus und lege mich aufs Brett. Mit den Armen schiebe ich mich an. Das ist ein bisschen wie surfen“, lacht Martin Müller. In seiner Freizeit schaut er gerne die „Schwarzwaldklinik“ an und er hat eine ganze DVD-Sammlung davon. „Hannes und der Bürgermeister finde ich auch richtig lustig“, erzählt er. Damit Martin Müller selbständig essen kann, hat er ein Spezialbesteck, das gebogen ist und ihm die Führung des Essens zum Mund erleichtert. Auch ein Spezialteller und Trinkbecher helfen dabei, dass nichts danebengeht. Martin Müller hat einen vollen Terminplan: Er geht in die Werkstatt in Fellbach zur Arbeit. Daneben hat er zweimal pro Woche Logopädie und Krankengymnastik. In der restlichen Zeit hört er gerne Musik, schaut DVD, trifft sich mit seinem Hausmitbewohner oder hilft im Haushalt mit. Einmal im Monat besucht er seine Eltern zuhause. „Aber nur tagsüber, abends fahre ich wieder heim“, sagt er. 

Heilerziehungspflegerin Kerstin Franke arbeitet „unheimlich gerne mit Martin Müller zusammen, weil er so lebensfroh ist und immer so viel lacht“. Er strahle eine ganz besondere Energie aus und merke sich genau, was die Mitarbeitenden machten. „Er charakterisiert uns auf eine liebevolle Art und Weise. Ich mache z.B. immer ein symbolisches Geräusch zum Spaß, wenn wir seine Orthesen ausziehen und wenn ich die Wohnung betrete, dann begrüßt mich Martin mit diesem Geräusch. Das bringt mich jedes Mal zum Lachen“, schmunzelt Kerstin Franke, die seit knapp 20 Jahren bei der Diakonie Stetten arbeitet. Überhaupt hätte Martin Müller fast immer gute Laune und das stecke an. „Er hilft gerne im Haushalt mit und bringt den Müll raus. Das geht auch mit dem Rollstuhl“, berichtet die 37-Jährige. Zudem weiß er ganz genau, was er will und kann dies auch klar kommunizieren. „Wenn er am Gruppenleben teilnehmen will, dann kommt er aus seinem Zimmer. Gleichzeitig äußert er aber auch ganz klar, wenn er dann mal seine Ruhe braucht“.

Das bestätigt auch Martin Müllers Vater. „In der anderen Wohngemeinschaft war es ihm oft zu laut, weil diese größer war. Die Ruhe in der neuen Wohnung tut ihm sehr gut. Inwieweit er noch selbständiger werden kann, wird man sehen. Aufgrund seiner Behinderung kommt er an Grenzen“, sagt Rolf Müller. Für ihn und die Familie bedeutete die Betreuung in der Diakonie Stetten von seinem Sohn eine große Entlastung. „Wir hätten gar nicht die Möglichkeiten in der Wohnung gehabt. Außerdem kosten Pflege und Betreuung unheimlich viel Zeit. Martin hat in der Diakonie Stetten die richtige Förderung bekommen und das ist gut so“. Er freut sich, dass sein Sohn so offen ist und gut mit anderen Menschen zurechtkommt. „Martin findet immer gleich Anschluss. Er redet viel und gerne und das erleichtert ihm vieles“.

*Nachname von der Redaktion geändert

Zurück