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„Kein Verständnis für die Pflegenden“ - Geschäftsführerin des Alexander-Stifts kritisiert Haltung der Landesregierung beim Thema Pflegenotstand

Kernen-Stetten, 19. Juli 2022 – Die Verabschiedung des Kreispflegeplans im Rems-Murr-Kreis und das von der Landes-FDP vorgestellte 10-Punkte-Akut-Programm zur Altenpflege nimmt Geschäftsführerin Gaby Schröder zum Anlass, um erneut auf den dramatischen Fachkräftemangel in der Pflege hinzuweisen. Zudem übt sie Kritik an der Haltung der Landesregierung.

Laut dem vor kurzem im Kreistag Rems-Murr verabschiedeten Kreispflegeplan 2022 fehlen im Rems-Murr-Kreis bis 2035 rund 1700 Plätze in der vollstationären Pflege. Der damit einhergehende Mangel an Pflegefachkräften wurde in der Aussprache der Kreisräte zu diesem Thema als das Hauptproblem bezeichnet. Auf Landes-Ebene forderte die FDP-Fraktion (mit dem auch im Kreis sehr aktiven gesundheitspolitischen Sprecher Jochen Haußmann an der Spitze) unlängst einen Masterplan, um dieses Problem konsequent anzugehen. Gaby Schröder, die Geschäftsführerin des Alexander-Stifts, bewertet die Vorschläge der Oppositionsfraktion, die in einem 10-Punkte-Akut-Programm ausgeführt sind, als Schritte in die richtige Richtung. Darunter etwa die Vorschläge zur Entbürokratisierung der Pflege und für mehr Flexibilität beim Umgang mit der Fachkraftquote. Die Reaktion der Landesregierung auf diese Vorschläge ist für sie dagegen nur schwer nachvollziehbar. Die sieht sich laut dpa-Meldung nicht mehr in der Pflicht, da die geforderte Flexibilisierung bereits umgesetzt sei.

„Eine solche Aussage lässt sehr daran zweifeln, dass es ein Verständnis gibt  für alle, die im Bereich Pflege tätig sind.“ ist sich Gaby Schröder sicher, „Wer denn sonst außer der Landesregierung ist für die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen im Land zuständig? Gerne würden wir Pflegepersonal einstellen. Aber woher sollen die dringend benötigten Fach- und Hilfskräfte denn kommen? Bei uns in der Pflege gibt es hohe bürokratische Hürden für die Anstellung von Pflegekräften aus dem Ausland. Aber wenn in der Urlaubszeit an den Flughäfen Personalmangel herrscht, dann sind die bürokratischen Hürden auf einmal nicht mehr so hoch.“ zieht Schröder einen aktuellen Vergleich und ergänzt: „Weshalb sollen 2000 Menschen aus der Türkei die Flughäfen unterstützen, nur damit die Deutschen in den Urlaub fliegen können und ihre Koffer rechtzeitig bekommen? Wieso bemüht man sich nicht in gleichem Maße um Unterstützung aus dem Ausland für die stark belasteten einheimischen Pflegekräfte?“

Einmal mehr kritisiert Schröder auch die politische Vorgehensweise bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Noch immer ist nämlich unklar, ob es am Ende der noch laufenden Verfahren zu Tätigkeitsverboten seitens der Gesundheitsämter kommen wird. Auch ist die von vielen geforderte Aussetzung dieser Teil-Impfpflicht nach wie vor nicht in Sicht. „Unsere Mitarbeitenden haben in der Pandemie Großartiges geleistet und sind bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit gegangen. Über 90% von ihnen haben sich impfen lassen - trotz teilweise vorhandener Bedenken.

Sie haben ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung aus meiner Sicht mehr als erfüllt.“ macht Schröder deutlich und stellt die Frage: „Was würde wohl passieren, wenn wir den vielbeschworenen Schutz der vulnerablen Gruppen anders regeln? Alternativen gäbe es durchaus, wie das Beispiel Masernimpfung an Kitas und Schulen zeigt. Mein Diskussionsvorschlag dazu: Wie wäre es denn, wenn künftig nur noch pflegebedürftige Menschen in den Pflegeheimen aufgenommen werden dürfen, die bereits geimpft sind?“

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