• Diakonie Stetten
  • Neuigkeiten

Musik verbindet und macht einfach Spaß - Inklusive Band „Die Dienstagsrocker“ macht leidenschaftlich Musik

Stuttgart, 17. Januar 2025 – Heiko Weber und Marco Bell engagieren sich seit vielen Jahren als Übungsleiter bei der inklusiven Stuttgarter Band „Die Dienstagsrocker“ von den Offenen Hilfen der Diakonie Stetten. Zusammen mit vier Bandmitgliedern mit Behinderungen proben sie jeden zweiten Dienstag in Stuttgart in einem Proberaum. Sie spielen Coversongs, texten ihre eigenen Lieder und bereiten sich für Auftritte vor. Für die einen bedeuten die gemeinsamen Proben Entspannung nach einem langen Arbeitstag, für die anderen ist es gelebte Inklusion und Spaß an der musikalischen Herausforderung.

Alfred Ayder ist die Leidenschaft für die Musik beim Singen sichtlich anzumerken: Der Sänger der Band gehört seit 2004 zu den „Dienstagsrockern“, die die Offenen Hilfen der Diakonie Stetten vor über 22 Jahren gegründet haben. Er hat sich das Gitarrespielen selbst beigebracht: „Ich habe mit 19 Jahren angefangen, mir im Internet Texte rauszusuchen, auf denen die Gitarrengriffe mit drauf waren“. Inzwischen spielt er jedoch nicht mehr Gitarre in der Band, sondern singt, da es noch drei weitere Gitarristen gibt. Anfangs war er vor Auftritten noch „richtig aufgeregt“, aber inzwischen ist er „gelassener vor den Konzerten“. Das Konzert bei der jährlich stattfindenden „Kennenlernparty für Menschen mit Behinderungen in Stuttgart ist z. B. ein Termin, der fix im Kalender der „Dienstagsrocker“ notiert ist. „Mir bedeuten die Musik und die Band richtig viel. Musik verbindet und macht einfach Spaß“, so Alfred Ayder. 

Notenlesen können er und die anderen drei Bandmitglieder nicht. „Wir spielen die Songs alle auswendig. Bei jedem neuen Lied überlegen wir uns, wie wir es vereinfachen können, so dass jeder gleich von Anfang an mitspielen kann. Dazu kleben wir z. B. verschiedene Farben oder Formen auf die Tasten“, erklärt Übungsleiter Heiko Weber. Er ist eigentlich Betriebswirt in einem Maschinenbauunternehmen und engagiert sich seit 2011 zusammen mit Marco Bell, einem weiteren Übungsleiter, bei den Dienstagsrockern. „Ich bin über meine Frau dazu gekommen, die damals bei den Offenen Hilfen der Diakonie Stetten arbeitete. Während des Studiums habe ich schon in einer Band gespielt. Die Unterstützung bei den Dienstagsrockern ist eine gute Möglichkeit für mich, regelmäßig Musik zu machen“. Ihm gefällt es, mit den anderen Bandmitgliedern neue Songs einzuüben, auch wenn es manchmal schon eine Herausforderung sei. „Bei neuen Songs müssen wir zunächst prüfen, ob es machbar ist. Dann schauen wir nach den Akkorden, Noten und Stimmlagen und schreiben diese für die Bandmitglieder in Farben um. Manchmal wird es auch erst mal nichts und wir stellen das Lied noch mal hinten an“, berichtet Heiko Weber. Sein Bandkollege Marco Bell ist seit 2017 bei den „Dienstagsrockern“ dabei und ihm „bedeutet die Unterstützung in der Band viel“. Das Thema Inklusion begleitet den Berufsschullehrer privat schon seit vielen Jahren und daher ist es ihm ein Anliegen, sich für diese auch in seiner Freizeit einzusetzen. „Wir haben viel Spaß zusammen und das gemeinsame Lampenfieber vor Auftritten und die Freude nach einer gelungenen Veranstaltung ist immer wieder eine schöne Erfahrung“, sagt Marco Bell.

Die Bandmitglieder sind eine bunt gemischte Truppe und kommen aus verschiedensten Landkreisen rund um Stuttgart. Sie werden von unterschiedlichen Einrichtungen betreut und arbeiten in verschiedenen Werkstätten. Marius Breusch spielt Schlagzeug und gehört seit 2007 mit zur Band: „Ich spiele zuhause jeden Tag mit meinem E-Drum und Kopfhörern, sonst wäre es etwas laut für die Mitbewohner“. Der Schlagzeuger spielt mit geübten Händen den Rhythmus zu den selbst komponierten Songs der Band „Wo bist du“ oder „In Stuttgart geht die Sonne auf“ und er freut sich immer auf die gemeinsamen Proben mit der Band. So wie auch sein Bandkollege Vincent Bergs, der das jüngste Mitglied ist und Keyboard spielt. Bereits in seiner Kindheit hat er Unterricht genommen, um das Spielen mit dem Instrument zu erlernen. Die Tasten sind mit bunten Farben beklebt, mit deren Hilfe er sich orientiert. „Musik ist mein Hobby. Dafür fahre ich auch von Zuhause durch ganz Stuttgart, um zu den Proben zu kommen“, sagt er. Bleibt noch Michael Kroker, der mit seiner E-Gitarre seit Gründung der Band zum festen Kreis gehört. Ihm ist die Leidenschaft für rockige Musik beim Spielen anzusehen und er spielt freihändig. Die Bandmitglieder genießen die zwei Stunden sichtlich. Für alle zusammen ist das Mitspielen in der Band weit mehr als nur ein Zeitvertreib – es ist ein Ausdruck von Lebensfreude, die sie verbindet, inspiriert und ein Gefühl von Gemeinschaft gibt.
 

Zurück