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„Inklusion passiert hier ganz automatisch“ - Menschen mit Behinderung haben ein neues Wohnangebot mitten in Aalen bezogen

Aalen/Lorch, 12. April 2022 – Seit Juli 2020 wurde gebaut, vor rund 6 Wochen war es dann so weit, die Bewohner mit Behinderung haben das neue barrierefreie Wohnangebot der Diakonie Stetten im Ganzhornweg in Aalen bezogen. Das neue Wohnhaus dient als Ersatz für das Wohnheim auf dem Elisabethenberg in Lorch. Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Zentrum, zu Einkaufsmöglichkeiten sowie dem Bahnhof und eröffnet den Bewohnern mit Behinderung damit neue Chancen für Inklusion und Teilhabe.

Zum Teil seit Jahrzehnten haben die meisten der neuen Bewohner des Aalener Ganzhornwegs im Wohnheim der Diakonie Stetten auf dem Elisabethenberg gelebt. Durch die abgeschiedene Lage und die fehlende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr war die Teilhabe eingeschränkt. Das Essen wurde in der Zentralküche in Stetten gekocht und geliefert. Der Umzug mitten in die Stadt in einen modernen Neubau war Chance und Herausforderung zugleich.

Das neue Wohnhaus bietet in vier Wohngemeinschaften barrierefreien Wohnraum mit 24 individuell gestalteten Einzelzimmern.  Ein Mitarbeiterteam aus Fach- und Hilfskräften kümmert sich tagsüber und in der Nacht um die Bewohner des Hauses. Sie werden ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechend im Wohnalltag und in der Freizeit begleitet. Mit Unterstützung wird so selbstständig wie möglich gekocht, gewaschen und für den täglichen Bedarf eingekauft. Sechs Wochen nach dem Umzug haben sich alle gut eingelebt.

„Einige Bewohner haben am Anfang nicht verstanden, dass sie jetzt dauerhaft in Aalen leben, mittlerweile sind jedoch alle gut angekommen“, berichtet Eckhard Wild, langjähriger Mitarbeiter auf dem Elisabethenberg, der mit den Bewohnern nach Aalen gewechselt ist. „Das beste Beispiel ist eine Bewohnerin, die über 25 Jahren auf dem Elisabethenberg gewohnt hat und bei einem Besuch dort nach kurzer Zeit geäußert hat, jetzt wolle sie aber wieder heim nach Aalen“.

„Es ist wirklich erstaunlich wie gut und schnell sich alle eingelebt haben und wie gut die Menschen mit Behinderung mit mehr Möglichkeiten zur Selbstständigkeit zurechtkommen“ freut sich Emanuel Achatz, ein weiterer langjähriger Mitarbeiter des Wohnheims auf dem Elisabethenberg, der mit den Bewohnern nach Aalen gewechselt ist, „man merkt, dass sie gerne hier sind. Und auch ich komme jeden Tag gerne zur Arbeit, hier kann ich so viel ermöglichen. Während meiner Ausbildung war Inklusion ein wichtiges Thema, hier kann ich das das Gelernte voll einsetzten. Begegnungen im Sinne der Inklusion passiert hier ganz automatisch.“ Stefan Kulzer, Bewohner einer Wohngruppe bestätigt: „mir gefällt es gut hier, besonders gut gefällt mir mein neues Zimmer“.

„Die zentrale Lage und die gemeinsame Haushaltsführung, bei der alle nach ihren Möglichkeiten einbezogen werden, ermöglichen den Bewohnern mit Behinderung ein höchstmögliches Maß an Selbstständigkeit und Teilhabe“, erklärt Wohnverbundleiter Julian Brandt: „Schon das regelmäßige Einkaufen im Supermarkt um die Ecke ist für viele neu und sorgt ganz niederschwellig für Kontakte. Insgesamt können wir hier auf individuelle Wünsche besser eingehen und spontaner sein. Vor kurzem war eine kleine Gruppe gemeinsam im Kino. Es ist schön, dass wir solche Ausflüge jetzt relativ spontan ermöglichen können. Das bedeutet ein echtes Plus an Teilhabe für die Bewohner mit Behinderung.“ In der Nachbarschaft wurden die Neu-Aalener Großteils gut aufgenommen. „Wir haben kleine Blumen in der Nachbarschaft verteilt mit Infoblättern, auf denen wir uns vorgestellt haben. Ich freue mich über die positive Resonanz darauf. Für viele unserer neuen Nachbarn ist es vermutlich der erste Kontakt zu Menschen mit Behinderung. Berührungsängste sind da verständlich, diese abzubauen ist auch ein Bestandteil von Inklusion und damit Teil unserer Aufgabe“, so Julian Brandt.

Künftig sind gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen mit Nachbarn und Mitbürgern geplant. Dafür gibt es im Erdgeschoss zusätzliche barrierefreie Räumlichkeiten mit eigener Küche und Terrasse. Hier finden tagsüber abwechslungsreiche Angebote für die Senioren im Haus statt. Sie sollen in Zukunft auch als inklusiver Begegnungsraum genutzt werden.

Ein offizielles Eröffnungsfest ist für den Sommer geplant, wenn die Corona-Situation dies zulässt.

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