• Diakonie Stetten
  • Alexander-Stift
  • Alex Storys

Immer an der Malerei festgehalten - Peter Fritz stellt seine beeindruckenden Werke im Alexander-Stift aus

Allmersbach, 17. August 2023 – Als zwölfjähriger Junge hat Peter Fritz, der heute im Alexander-Stift der Diakonie Stetten in Allmersbach lebt, unter schwierigen Bedingungen angefangen zu malen. Seine Eltern waren Anhänger der Nationalsozialisten und verboten ihm das Malen. Trotzdem boxte sich Peter Fritz durch und hielt immer an der Malerei fest. Heute blickt er auf eine beachtliche Anzahl beeindruckender künstlerischer Werke, die er im Laufe seines Lebens erschaffen hat. Ein kleiner Teil seiner Bilder hängt zurzeit als Ausstellung in den Gängen des Alexander-Stifts in Allmersbach.

„Das hier war mein allererstes Werk, das ich mit zwölf Jahren gemalt habe“, erzählt Peter Fritz und zeigt auf das Bild einer atemberaubenden Berglandschaft, die er in seinem Zimmer im Alexander-Stift neben zahlreichen weiteren Werken, seinen Staffeleien und Farben, aufgehängt hat. Dabei hatte Peter Fritz das Bild damals von einem Kalenderblatt abgemalt. „Als ich das Bild gemalt habe, war ich noch nie in den Bergen gewesen“, erinnert sich der 79-Jährige. Der Beginn seiner künstlerischen Karriere war alles andere als einfach, denn in seiner Familie waren Kunst und die Malerei verpönt, da diese als brotlos galt. Das ging sogar so weit, dass der junge Künstler seine Werke, wenn sie fertig waren, vernichten musste. Von Nachbarn bekam er Hartfaserblöcke, auf denen er heimlich malte. „Das habe ich dann freudestrahlend gemacht“, so Peter Fritz. Sein Vater verlangte von ihm, dass er eine Lehre machte und seine Mutter organisierte diese auf dem Bau. Über ein paar Freunde lernte er schließlich Kunstprofessor Oskar Kreibich aus Backnang kennen und dieser bot ihm an, sich für ihn um eine künstlerische Ausbildung zu kümmern. „Er war wie ein Vaterersatz für mich“, sagt Peter Fritz rückblickend. Auf dessen Rat machte er die Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie in Stuttgart und bestand die Prüfung. „Aber ich hatte kein Abitur und daher konnte ich die Ausbildung dort nicht machen. Ich musste also wieder umdenken“, erinnert sich Peter Fritz.

Schließlich machte er die Ausbildung zum Dekorateur, denn in diesem Beruf konnte er sich kreativ ausleben. „Den Beruf gibt es heute auch noch als Schaufensterwerbegestalter, aber natürlich nur noch sehr vereinzelt. Früher waren wir diejenigen, die die Städte lebendig gemacht haben“, sagt Peter Fritz lächelnd. Mit 22 Jahren fing er bei einem Kaufhaus in Schorndorf als Dekorateur an, doch dort fühlte er sich nicht wohl. „Wir mussten am Samstagmorgen eine Stunde lang stramm vor dem Besitzer stehen. Das war nichts für mich, denn ich wollte nicht unter einem Nazi arbeiten“, sagt Peter Fritz. Gemeinsam mit seiner Frau überlegte er sich, wie es weitergehen könnte. Er machte sich als Dekorateur selbständig und über Bekanntschaften kam er schließlich zum Reifenhersteller goodyear. In den folgenden Jahren stand ihm die Welt offen: „Ich machte die Präsentationen für Tagungen und arbeitete weiter als Schaufensterdekorateur in Berlin, Kopenhagen, Basel, Sevilla und Tel Aviv“. Dabei war die Kunst stets an seiner Seite und er malte viele Werke von den Städten und Landschaften wo er war. So finden sich in der Ausstellung im Alexander-Stift in Allmersbach schöne Landschaften vom Gardasee oder Königsee, aber auch von der Region. Daneben Nachempfindungen von Picasso, Hermann Hesse und anderen namhaften Künstlern. „Jedes Bild hat seine Geschichte. Die Landschaften dominieren, denn das ist das, was man lebt und nachempfindet“, sagt der Vater von drei Söhnen.

2018 starb Peter Fritz´ Frau plötzlich an einem Herzinfarkt. In seiner Trauer erfüllte er sich endlich seinen Kindheitstraum und meldete sich an der Kunstakademie in Stuttgart an. „Mit 74 Jahren war ich dort der älteste Schüler, aber es hat Spaß gemacht“. Dann bekam er jedoch selbst mehrere Herzinfarkte und einen Schlaganfall. „Ich konnte keinen Pinsel mehr halten“. Doch Peter Fritz trainiert eifrig, denn er möchte unbedingt wieder malen können und inzwischen kann er schon wieder leichtere Skizzen zeichnen.

Die Haus- und Pflegedienstleiterin Melanie Kollar freut sich über die künstlerischen Werke und die Ausstellung in den Gängen des Alexander-Stifts in Allmersbach: „Als Herr Fritz mit seinen Kunstwerken kam, ist uns gleich die Idee gekommen, eine Ausstellung zu machen. Wir haben dann gemeinsam seine Bilder durchgeschaut und überlegt, was passen könnte. Die Bewohner finden es schön und kommen darüber miteinander ins Gespräch. Die Bilder machen die Gänge bunter.“

Zurück