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Helfen aus Überzeugung
Aufgrund der Corona-Pandemie rief die Diakonie Stetten vor einigen Wochen dazu auf, dass Pflegekräfte sich melden sollen, sofern sie an den verschiedenen Standorten unterstützen können. Daraufhin haben sich mehr Pflegekräfte als erwartet gemeldet, die in Elternzeit, Studium oder Rente sind und in der schwierigen Situation unterstützen wollen. Tanja Bühler ist Bürokauffrau, hat jedoch im Jahr 1994 ihre Ausbildung zur Krankenschwester kurz vor dem Examen aus familiären Gründen nicht beendet. Aktuell hilft sie im Gemeindepflegehaus des Alexander-Stifts in Schnait aus.
Schon vor einigen Wochen rechnete die Diakonie Stetten trotz guter Personalplanung mit einem größeren Ausfall an Pflegekräften aufgrund der fortschreitenden Corona-Pandemie. Um die Betreuung und Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Wohnangeboten für Menschen mit Behinderungen und den Seniorenwohnheimen des Alexander-Stifts weiter aufrechterhalten zu können, startete die Diakonie Stetten eine Kampagne unter dem Slogan „Comeback jetzt!“.
„Bei all den Katastrophen in der Welt, wie z. B. in Haiti oder in Australien, habe ich immer gedacht, man müsste eigentlich helfen. Jetzt gibt es die Möglichkeit zu helfen, da Unterstützung direkt vor meiner Haustüre benötigt wird. Als ich den Aufruf der Diakonie Stetten gelesen habe, war für mich klar, dass ich mich melden werde“, erzählt Tanja Bühler. Die Bürokauffrau hatte 1994 ihre Ausbildung zur Krankenschwester kurz vor dem Examen beendet, weil sie schwanger wurde. Aufgrund ihres Rückzugs von Heidelberg in die Heimat nach Waiblingen gab es für sie nach der Erziehungszeit nicht mehr die Möglichkeit, die Ausbildung abzuschließen und sie begann eine neue Ausbildung zur Bürokauffrau. „Ich habe jedoch in all den Jahren nebenbei immer ehrenamtlich im Rettungsdienst als Sanitäterin gearbeitet“, erzählt die 46-Jährige, die bereits seit vier Wochen im Gemeindepflegehaus aushilft. Eigentlich arbeitet Tanja Bühler zu 75 Prozent bei einer Baufirma. Ihr Vorgesetzter hat sie zu 20 Prozent freigestellt, so dass sie momentan im Alexander-Stift aushelfen kann. „Mein Chef unterstützt mein Engagement und hat etwas umorganisiert, um es zu ermöglichen. Ich arbeite an zwei festen Tagen in der Baufirma und an den anderen im Alexander-Stift“. Die Aufgaben im Gemeindepflegehaus sind vielfältig: So hilft Tanja Bühler bei der Grundpflege mit, unterstützt bei Toilettengängen, zieht die Bewohnerinnen und Bewohner an, richtet und desinfiziert die Zimmer, füllt Pflegematerial auf oder gibt den Bewohnerinnen und Bewohnern das Essen. An den frühen Arbeitsbeginn muss sie sich „jedoch erst noch gewöhnen“ und auch die viele Bewegung ist für sie neu. „Ich sitze sonst stundenlang vor dem Computer und jetzt bin ich die ganze Schicht lang auf den Beinen“, erzählt sie. Tanja Bühler betreut auch Menschen mit Demenz und macht hier neue Erfahrungen: „Man muss sich sehr in Geduld üben, da die Bewohner immer wieder das Gleiche fragen und alles auch etwas länger dauert. Man fängt immer wieder von null an. Inzwischen kenne ich die Bewohner jedoch schon und weiß, wer was benötigt“. Die Pflegefachkräfte sind immer mit dabei und stimmen sich mit Tanja Bühler ab, welche Aufgaben diese übernehmen kann. „Am Anfang hatte ich schon Berührungsängste, so nah mit den Menschen zu arbeiten, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran“, sagt Tanja Bühler und sie freut sich, dass die neuen Kolleginnen und Kollegen großes Vertrauen in sie haben.
Haus- und Pflegedienstleiterin Meral Macionis ist froh über die Unterstützung von Tanja Bühler: „Bei uns sind einige Mitarbeiter ausgefallen. Frau Bühler macht eine sehr gute Arbeit. Man merkt, dass sie sich gut auskennt und weiß, wo sie anpacken muss. Ich freue mich, dass wir sie hier einsetzen können“. Tanja Bühler hilft zunächst noch bis Ende Mai aus mit der Option auf Verlängerung. Daneben kann sie sich gut vorstellen, auch in Zukunft einmal im Monat am Wochenende hier zu arbeiten. Meral Macionis jedenfalls, würde sich „über längerfristige Unterstützung freuen“.