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Gemeinsam bolzen, backen und toben - Ferienspaß für Kinder mit und ohne Behinderung auf dem Stadtteilbauernhof in Bad Cannstatt
Bad Cannstatt, 27. August 2021 – Beim Ferienwaldheim der Offenen Hilfen der Diakonie Stetten auf dem Stadtteilbauernhof erleben Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung drei abwechslungsreiche Ferienwochen. Das inklusive Ferienprogramm für die rund 110 Kinder und Jugendlichen in der ersten Waldheimwoche steht unter dem Motto „Olympics“.
Das Gelände des Stadtteilbauernhofs am Stadtrand von Cannstatt ist an diesem Vormittag voller Leben. An jeder Ecke ist etwas los. Am Eingangstor macht sich eine Gruppe von Kindern zusammen mit ihren Betreuern bereit zum Abmarsch für den heutigen Ausflug. Andere Kinder basteln in einem der großen Zelte bunte Schlüsselanhänger aus Perlen und Schnüren. Nebenan werden in einem Gehege die Ziegen gefüttert. Weiter vorne probiert ein Junge neue coole „Dance-Moves“ mit einer Betreuerin. Auf dem Bolzplatz versucht die vielköpfige Kinder- und Jugendmannschaft, mit Gejohle den Fußball ins Tor der gegnerischen Betreuer-Mannschaft zu kicken. Und im Bauernhof-Gebäude startet die heutige Keks-Back-Aktion mit dem gemeinschaftlichen Kneten des Backteigs.
Ruhender Pol in diesem bunten Treiben ist Heilerziehungspfleger Thomas Sereke. Der 34-Jährige ist seit elf Jahren Mitarbeiter der Offenen Hilfen und leitet die jährlich stattfindenden Waldheimferien schon zum zehnten Mal. „In diesem Jahr ist wegen Corona manches anders als sonst. Wir haben nach den Empfehlungen des Gesundheitsamts ein aufwendiges Hygienekonzept erstellt, unter anderem mit regelmäßigen Tests und eigens verstärktem Betreuer-Team.“ berichtet er. Durch zusätzlich eingekaufte Zelte und abgetrennte Geländebereiche kann die über 100-köpfige Kinder- und Jugendschar zudem in mehrere Kleingruppen aufgeteilt werden. Auf Maskenpflicht und enge Abstandsregeln kann deshalb zur Erleichterung aller verzichtet werden. „In diesem Jahr merkt man besonders, dass die Kinder es genießen, in der Natur zu sein und sich mal wieder richtig austoben zu können.“ erzählt Thomas Sereke. Das Wochenmotto „Olympics“ bietet dafür reichlich Gelegenheit. Bei verschiedenen sportlichen Disziplinen wie etwa Volleyball oder Blindenfußball können Punkte gesammelt und Stempel für die Wochenkarte ergattert werden.
Die 7-jährige Fina ist zum ersten Mal dabei und bleibt gleich für zwei Wochen, um auch die weiteren Angebote des Stadtteilbauernhofs ausnutzen zu können. „Ich hab schon geholfen, den Pferdestall und den Hasenstall auszumisten, hab die Ziegen gemolken, hab eine Schaukel gebaut und Seifenknete gemacht, die riecht so lecker nach Honig.“ erzählt sie begeistert von ihren bisherigen Erlebnissen.
Dass von den 110 Teilnehmern dieser Ferienwoche rund ein Drittel eine Behinderung haben, fällt in dem Gewusel kaum auf. „Für viele Kinder, die schon mehrere Jahre dabei sind ist das mittlerweile ganz selbstverständlich. Sie beziehen die Kinder mit Behinderung einfach mit ein. Und die Neuen bekommen das auch sehr schnell mit.“ weiß Thomas Sereke. Auch für die Betreuer ist das Thema „Inklusion“ kein Problem. Sie erhalten dafür eine Schulung und eine spezielle Einführung für jedes Kind mit Assistenzbedarf. Einige der Betreuer waren selbst schon als Teilnehmer-Kind dabei und haben allein deshalb schon keine Berührungsängste. Einer davon ist der 15-jährige Schüler Aiham Alsaied, der schon als Zehnjähriger beim inklusiven Waldheim dabei war. „Ich hab viel Spaß mit den Kindern.“ meint er. „Ich will ihnen zeigen, dass viele Leute sie mögen. Hier sind wir alle gleich“.
Das Gesamtpaket der abwechslungsreichen Ferienbetreuung kommt auch bei den Familien gut an, zumal die Teilnahme in der Regel nicht am Geld scheitert. Für die Kinder mit Behinderung übernehmen die Pflegekassen die Kosten. Für einkommensschwächere Familien gibt es städtische Zuschüsse. Insgesamt 360 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 14 sind für die drei Waldheimwochen angemeldet. Und täglich gibt es noch weitere Anfragen, die bis jetzt noch alle zugesagt werden konnten. „Wir alle sind einfach nur froh und dankbar, dass das Waldheim in diesem Jahr stattfinden kann.“ zeigt sich Thomas Sereke erleichtert. „Nach dem ganzen Corona-Stress im Vorfeld ist es einfach toll, die lachenden und spielenden Kinder jetzt zu erleben.“