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Diakonie Stetten beendet ambulante Pflege - Pflegedienst wird zum Jahresende 2023 aufgegeben

Kernen, 28. September 2023 - Wegen anhaltendem Fachkräftemangel und rechtlichen Hürden muss die Diakonie Stetten das erst im Jahr 2017 gestartete Angebot der ambulanten Pflege wieder beenden. Der hauseigene ambulante Pflegedienst stellt zum Jahresende 2023 die Arbeit ein.

Die Diakonie Stetten hatte das ambulante Angebot im Jahr 2017 vor allem deshalb gegründet, um dem altersbedingt steigenden Pflegebedarf der Menschen mit Behinderung zu begegnen, die in Wohnangeboten der Diakonie Stetten leben. Der Dienst hatte sich in den Folgejahren aber auch den Bewohnern im Betreuten Wohnen des Alexander-Stifts und externen Pflege-Kunden aus Kernen und Umgebung geöffnet. Die Hoffnung, den Dienst sukzessive aufbauen zu können und ihn auf eine tragfähige Grundlage zu stellen hat sich jedoch leider nicht erfüllt. Nicht zuletzt durch die Corona-Zeit, in der viele Pflege-Fachkräfte ihrem Beruf den Rücken gekehrt haben hat sich die Personalsituation verschärft. Anstelle des geplanten Ausbaus musste das Angebot eingeschränkt werden.

„Wegen fehlender Pflegefachkräfte konnten wir leider schon in den zurückliegenden Monaten keine neuen Pflege-Kunden mehr aufnehmen, obwohl das eigentlich unser Plan war.“ berichtet Petra Dunker, die zuständige Geschäftsführerin des diakonie-eigenen Gesundheitszentrums Kernen. Zudem haben auch sozialrechtliche Hürden den Aufbau erschwert. So hat sich nach aufwendiger rechtlicher Klärung herausgestellt, dass pflegerische Unterstützungsleistungen im Heimbereich der Behindertenhilfe nur zu einem kleinen Teil bei den Pflegekassen abgerechnet werden können. Abrechenbar sind lediglich die sogenannten „nicht einfachsten“ Maßnahmen der Behandlungspflege, wie etwa das Bedienen und Überwachen eines Beatmungsgeräts oder das Legen einer Magensonde, nicht aber die Medikamentengabe oder das Anlegen eines Stützverbands.  „Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass Menschen mit Behinderung, die in einem Heim leben von den Kassen anders behandelt werden als Menschen, die in der eigenen Wohnung leben. Daran hat leider auch das neue Bundesteilhabegesetz nichts geändert, wie wir zunächst gehofft hatten.“ erläutert Dunker die Problematik.

Da der Bedarf an pflegerischer Unterstützung aufgrund der demografischen Entwicklung weiterbesteht und wie überall in den kommenden Jahren noch ansteigen wird sucht die Diakonie Stetten nach alternativen Lösungen. Gespräche mit der Gemeinde Kernen und der Sozialstation Kernen haben dazu bereits stattgefunden. – Gespräche mit weiteren Pflegediensten in der Umgebung sind geplant.

Die 12 Mitarbeitenden des Pflegedienst-Teams erhalten Angebote für Arbeitsplätze in anderen Bereichen der Diakonie Stetten.

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