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Denkmäler sind sein Markenzeichen - Martin Udo Koch ist leidenschaftlicher Sammler und Künstler
Waiblingen/Stuttgart, 23. Dezember 2020 - Martin Udo Koch arbeitet in der Landwirtschaft der Diakonie Stetten. Sein größtes Hobby ist die Kunst: Seit mehr als 35 Jahren ist er Künstler der Kreativen Werkstatt der Remstal Werkstätten und hat dort bereits zahlreiche Kunstwerke erschaffen. Sein Markenzeichen sind Denkmäler, die er aus allen möglichen Materialien gestaltet. In seiner Wohngruppe hat er sich eine eigene Werkstatt eingerichtet, um jede freie Minute für seine Kunst zu nutzen. Zurzeit ist Martin Udo Koch auf Großplakaten der Diakonie Stetten in der Region Stuttgart zu sehen.
„Ich habe gerade einen Schaukelstuhl fertiggestellt. Den habe ich mit Schwedenfarbe bemalt“, erzählt Martin Udo Koch. Der 55-Jährige kann alles gebrauchen: Er ist ein leidenschaftlicher Sammler. In Schubladen, auf Flohmärkten, auf dem Schrottplatz und im Sperrmüll entdeckt er Plastiktiere, Münzen, Töpfe, Spielzeug, Stifte oder Figuren. Die kleinen Dinge sind wesentliche Bestandteile seiner Kunst. „Vor ein paar Jahren habe ich ein Martin Luther Denkmal gebaut. Da war auch ein Totenkopf drauf, der für den Geist steht“, erzählt Martin Udo Koch, der bereits seit seinem zehnten Lebensjahr in der Diakonie Stetten lebt. Der Künstler gestaltet lebensgroße Denkmäler, weil er möchte, dass die Betrachter nachdenken. Seine Themen sammelt er während der Freizeit beim Schallplattenhören oder beim Fernsehschauen und sie behandeln Märchen, Fantasiegeschichten, Fernsehsendungen, Filme oder Musik. „Ich will immer alles reparieren. Ich will die Sachen retten“, sagt er, wenn er wieder einmal eine alte Kaffeemühle, ein Puppenhaus oder ein altes Radio mit in seine Wohngemeinschaft der Diakonie Stetten in Grunbach bringt. Dort hat er sich im Untergeschoss eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der er viel Zeit verbringt. Auf die Frage, was denn sein Lieblingskunstwerk ist, antwortet er bestimmt: „Alle!“.
Steht eine Idee, dann überlegt Martin Udo Koch, was für Materialien und Schätze er bereits dafür hat und was er noch unbedingt für sein jeweiliges Denkmal braucht. Als Nächstes baut er das passende Gerüst und gestaltet es farblich. Dann verteilt er die Sammelstücke in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit auf seinem Denkmal. Teile, die er auch nach langem Suchen nirgendwo entdeckt, die fertigt er selbst an, mit sehr viel handwerklichem Geschick. Weil seine Denkmäler eine Mischung aus Kunst und Handwerk sind, nennt Martin sie auch Arbeitskunstwerke.Trotz seiner ständigen Sammelleidenschaft ist Martin Udo Koch begeistert, wenn eines seiner Denkmäler verkauft wird – nicht wegen des Geldes, wie er betont, sondern, „damit in der Kreativen Werkstatt weniger davon rumstehen“.
Martin Udo Koch arbeitet in der Landwirtschaft der Diakonie Stetten und die Versorgung der Tiere und die Arbeit mit ihnen machen ihm viel Spaß. „Ich mische immer das Futter für die Gänse und Pferde und laufe mit den Pferden an der Leine“, erzählt er. Zur Arbeit kommt er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und er fährt auch mal alleine mit der Bahn am Wochenende nach Stuttgart, um auf dem Flohmarkt neue Teile für seine Denkmäler zu suchen. Auch bei seiner Arbeit auf dem Pferdehof hat er einen besonderen Blick für Dinge, die repariert werden müssen. „Letztens hat Martin gemeint, dass wir dringend mal wieder das Hoftor lackieren sollten“, erzählt Mariann Clemenz, die Martin Udo Koch bei seiner Arbeit auf dem Pferdehof unterstützt. Sie findet es „faszinierend, wie Martin sich in seine Themen für die Denkmäler einfinden kann“. Er sei kein Mensch von großen Worten, nur wenn ihn ein Thema besonders begeistere, könne er viel davon erzählen. Er sei offen für Freundschaften, doch so richtig pflegen, würde er diese nicht. Dafür hat er seine Kunst. Früher – also vor den Denkmälern – hat er Bilder gemalt, vor allem von Pferden. Heute definiert er Kunst so: „Kunst, das sind meine Denkmäler. Und dann gibt´s halt auch noch Bilder.“