An einem kalten, sonnigen Novembermittag trafen sich acht Kinder mit und ohne Behinderung am Haus des Waldes in Stuttgart zur Generalprobe. Begleitet wurde die Gruppe aus Kindern im Alter von 10-15 Jahren von Theaterpädagogin Silke Wilhelm vom JES, Tine Kiefel vom Haus des Waldes und Heilerziehungspflegerin Katharina Kaeuffer von den Offenen Hilfen der Diakonie Stetten. In der kommenden Stunde ging es kreuz und quer durch den Wald von Spielstation zu Spielstation. Von Nässe und Kälte unbeeindruckt machen die Kindern den ganzen Wald zu ihrer Bühne. Sie verwandelten sich in Pilzmonster und erschrecken das Publikum, vergruben sich als Eichhörnchen unter Laubhaufen, wurden zu Adlern oder wilden Stieren.

„Jedes Kind durfte sich aussuchen, in was es sich verwandeln wollte. Anschließend haben wir dann mit allen Kindern gemeinsam überlegt, wie die Verwandlung funktionieren könnte und wie wir sie inszenieren könnten.“ Erklärte Silke Wilhelm „unser Ziel ist, dass jedes Kind seine eigenen Fähigkeiten und Ideen einbringen kann.“

Zum zweiten Mal kooperieren die Offenen Hilfen Stuttgart mit dem JES und zugleich mit dem Haus des Waldes. Das JES bietet regelmäßig sogenannte SpielClubs an, in denen Kinder und Jugendliche gemeinsam Theater spielen. In den vergangenen Jahren gab es bereits inklusive SpielClubs in Kooperation mit den Offenen Hilfen Stuttgart. „Wir möchten das JES immer inklusiver machen.“ so Silke Wilhelm. In fünf gemeinsamen Probennachmittagen, vier davon im Wald, wurde das Stück erarbeitet und eingeübt. Nur eine Probe musste wegen Sturm im Theater stattfinden. Angeleitet wurden die Kinder und Jugendlichen von Silke Wilhelm von JES, Tine Kiefel vom Haus des Waldes und Katharina Kaeuffer und Jona Köresi von den Offenen Hilfen der Diakonie Stetten. Bewusst hat man sich in diesem Jahr auch wegen der Corona-Pandemie dafür entschieden, auch im Herbst einen SpielClub draußen im Wald anzubieten. „Wir haben befürchtet, dass wir im Herbst vielleicht nicht drinnen proben dürfen und wollten den inklusiven Spielclub aber gerne ermöglichen“, so Silke Wilhelm. „Das Wetter war so, wie es im November sein muss“ berichtete Tine Kiefel, „und die Kinder haben das Wetter quasi als Spielpartner akzeptiert“. „Es war faszinierend zu sehen, wie unbeeindruckt die Kinder von Regen und Kälte waren“, ergänzte Silke Wilhelm, „dadurch, dass wir uns mit den natürlichen Verwandlungen im Herbst beschäftigt haben war es für die Kinder leichter anzunehmen, dass es kälter wurde.“ 

Die Führung durch den Wald von Spielort zu Spielort übernahm Kaspar Kaaden, der sein Freiwilliges Soziales Jahr beim JES absolviert. An jeder Station erklärte er Wissenswertes zum Wald und seinen Verwandlungen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erfuhren unter anderem wie lange Pilze brauchen, um achtlos weggeworfenes Plastik zu zersetzen, das wärmere Temperaturen im Winter Tiere bei Ihrer Winterruhe stören können und was im Wald alles essbar ist. Zurück beim Haus des Waldes wartete auf alle Mitwirkenden wie nach jeder Probe ein Feuer, an dem sie sich wärmen konnten. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Kochen über offenem Feuer.

Die zwei Vorstellungen des SpielClubs „Die Wandwandler*innen“ waren restlos ausgebucht.

Ein neuer inklusiver SpielClub als Kooperation zwischen dem Haus des Waldes, dem JES und den Offenen Hilfen der Diakonie Stetten im kommenden Jahr ist in Planung.

Weitere Infos zu den Offenen Hilfen der Diakonie Stetten unter: www.offene-hilfen-stuttgart.de

Weitere Infos zum JES unter: https://www.jes-stuttgart.de

Weitere Infos zum Haus des Waldes unter: https://www.hausdeswaldes.de