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Bezahlbarer Wohnraum auch für Menschen mit Behinderung - Plakatkampagne macht auf Problem aufmerksam und fordert Verbesserungen
Kernen/Stuttgart, 11. April 2023 – Auf Großplakaten an mehreren Standorten in der Region macht die Diakonie Stetten darauf aufmerksam, dass auch Menschen mit Behinderung von der angespannten Situation am Wohnungsmarkt stark betroffen sind. Der Vorstandsvorsitzende Rainer Hinzen weist auf gravierende Benachteiligungen in der Landes-Wohnraumförderung hin.
Die Plakataktion ist Teil der bereits im Dezember 2022 gestarteten Wohnraum-Kampagne des Verbands der Komplexeinrichtungen der Behindertenhilfe in Baden-Württemberg (DIE INITIATIVE), deren Vorstandssprecher Rainer Hinzen ist. Der Verband beklagt unter anderem, dass in Baden-Württemberg eine große Zahl von Sozialwohnungen fehlt, was auch dazu führt, dass Menschen mit Behinderung bei der Wohnungssuche noch stärker benachteiligt sind als ohnehin schon. Der Verband fordert deshalb, dass in Baden-Württemberg 5.000 barrierefreie und kostengünstige Wohnungen neu gebaut oder zur Verfügung gestellt werden, die insbesondere Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen zugutekommen. Dazu verhindere die aktuelle Förderpolitik des Landes, dass Menschen mit Behinderung und erhöhtem Unterstützungsbedarf, die auf eine betreute Wohnform angewiesen sind, bei der Wohnungssuche gleichgestellt sind.
Rainer Hinzen erläutert den derzeitigen Missstand: „Die Fortführung der Wohnraumförderung für Wohngemeinschaften nach dem Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz (WTPG) durch das Sozialministerium ist in den vergangenen Jahren sehr schwach ausgestattet gewesen und für dieses und nächstes Jahr sogar ausgesetzt. Und das Wohnraumförderungsprogramm des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen schließt die Förderung von Wohnraum für diese Art von Wohngemeinschaften aus. Im Sinne der Inklusion fordern wir deshalb eine Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne Behinderung. Wohnraumförderung muss grundsätzlich allen bedürftigen Menschen zugutekommen – egal welcher Unterstützungsbedarf besteht - und sollte aus einer Hand erfolgen. Am besten angesiedelt beim zuständigen Fachministerium für Landesentwicklung und Wohnen.“
Ohne das besondere Engagement von kommunalen Wohnbaugesellschaften wäre es unter den aktuellen Bedingungen nahezu unmöglich, bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit Behinderung zu schaffen. So konnten zuletzt 18 Menschen mit Behinderung aus der Diakonie Stetten von einer Quartiersentwicklung der Kreisbaugesellschaft Waiblingen im Kernener Ortsteil Rommelshausen profitieren, bei der ein inklusives und zugleich bezahlbares Wohnangebot entstanden ist.
Beim innovativen Quartiersprojekt der Stuttgarter Baugenossenschaft Neues Heim am Wiener Platz in Stuttgart-Feuerbach entsteht neben Wohnungen für Studierende und für pflegebedürftige Senioren auch ein Wohnangebot für junge Menschen mit Behinderung, das von der Diakonie Stetten betrieben wird. Ein weiterer Baustein der langjährigen und erfolgreichen Kooperation von Diakonie Stetten und Neues Heim, zu der auch die Eröffnung der ersten inklusiven WG für Menschen mit und ohne Behinderung in Stuttgart zählt.
„Die Beispiele zeigen, was möglich ist, wenn die richtigen Kooperationspartner sich zusammentun, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der Menschen mit und ohne Behinderung zugutekommt.“ ist Hinzen überzeugt. „Hier braucht es aber auch den Rückenwind aus der Politik und eine Landeswohnraumförderung aus einem Guss, insbesondere auch für Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, die in betreuten Wohngemeinschaften leben wollen.“
Weitere Infos zur Kampagne des Verbands der Komplexträger der Behindertenhilfe in Baden-Württemberg (Die INITIATIVE e.V.) unter www.die-initiative.info