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Bessere Berufschancen durch Stapler-Führerschein im BAW Ostalb
Qualifiziertes Fachpersonal wird auf dem Arbeitsmarkt hoch gehandelt. Konkret heißt das beispielsweise: Wer in der Metallbranche Arbeit sucht und einen Gabelstapler lenken kann, hat gute Karten. Dank einer Spende durch die Firma FMT aus Fellbach konnten zehn Auszubildende des Berufsausbildungswerkes (BAW) Ostalb diese Zusatzqualifikation erlangen.
Muhamed lächelt. Der 20-Jährige steht kurz vor seinem erfolgreichen Abschluss zur Fachkraft für Metalltechnik. Die Ausbildung hat er in den zurückliegenden zwei Jahren im Berufsausbildungswerk (BAW) Ostalb am Standort Aalen absolviert. Der junge Mann hat gut lachen, denn er hat bereits einen Arbeitsplatz sicher. Am 11. Juli fängt er bei Kessler + Co in Abtsgmünd an. Darauf ist Muhamed stolz, denn die Firma ist ein führender Hersteller von Antriebskomponenten für schwere Mobilfahrzeuge. Dort werden beispielsweise Achsen und Getriebe für große Baumaschinen und Krane gefertigt. Schwere Teile, die oft nur mit Hilfsmitteln bewegt werden können. Für die Firma war es deshalb auch ein zusätzliches Einstellungskriterium, dass Muhamed neben seinem fachlichen Wissen und Können auch den Gabelstapler-Führerschein mitbringt.
Möglich wurde diese Zusatzqualifikation durch eine Spende der Firma FMT Fazio Metall Trade GmbH aus Fellbach. 1500 Euro hat FMT-Geschäftsführer Filippo Fazio zweckgebunden der Diakonie Stetten (DS) gespendet. Er wollte, dass die finanzielle Zuwendung sinnvoll für junge Menschen eingesetzt wird. Mit dem Gabelstapler-Projekt ist das im DS-Geschäftsbereich Berufliche Bildung gelungen. Zehn Auszubildende der Metall-Abteilung des BAW Ostalb konnten den Stapler-Führerschein kürzlich bei der Fahrschule Kalina in Lorch-Waldhausen zusätzlich zu ihrer Ausbildung erlangen: fünf Metallbau-Azubis und fünf aus dem Bereich Feinwerktechnik.
Der Schein gehört normalerweise zu den regulären Ausbildungsinhalten im Bereich Lager – macht sich aber auch bei der Vermittlung anderer Berufsgruppen äußerst positiv bemerkbar. „Der Staplerschein öffnet den Absolvent*innen auch Einsatzmöglichkeiten in anderen Bereichen – wenn es beispielsweise nicht gleich mit einem Arbeitsplatz im angestrebten Beruf klappen sollte“, sagt Ann-Katrin Weizmann. Sie arbeitet als Sozialpädagogin im BAW Ostalb und weiß, dass seit einigen Jahren in Bewerbungsgesprächen verstärkt nach dieser Qualifikation gefragt wird. Ann-Katrin Weizmann hat das Projekt initiiert und gemeinsam mit BAW-Teilbereichsleiterin Tanja Rost den FMT-Geschäftsführer eingeladen, damit er sich von der Metall-Ausbildung im BAW selbst ein Bild machen kann.
Spenden ist für Filippo Fazio Ehrensache. Jahr für Jahr tut der Firmeninhaber aus Fellbach auf diese Weise Gutes, weil er weiß, dass oft nur durch einen zusätzlichen Beitrag Herzenswünsche erfüllt werden können. Dass sein Zuschuss diesmal Auszubildenden aus der Metallbranche zugute kommt, freut den Firmenchef besonders. Schließlich verdient er selbst mit diesem Werkstoff seine Brötchen. Der Fellbacher Geschäftsmann handelt nämlich europaweit mit Nichteisenmetallen (NE-Metalle) in Form von Schrott. Börsennotierte Metalle wie Aluminium, Blei und Kupfer, erzählt er im BAW – und blickt in regelmäßigen Abständen auf sein Handy, um die Londoner Metallbörse im Auge zu behalten. Die London Metal Exchange (LME) gehört zu den weltgrößten Metallhandelsplätzen.
„Nichteisenmetalle begleiten uns überall im Alltag“, erzählt Filippo Fazio den BAW-Mitarbeiterinnen. Und deutet auf die Aluminiumdeckel der Wasserflaschen, die auf dem Tisch stehen. Aluminium wird aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften in den meisten Industriezweigen eingesetzt. Doch die Gewinnung ist sehr kostenintensiv. Allerdings kann Aluminium zu 100 Prozent durch Recycling gewonnen werden. Und: Die Qualität ist gleichbleibend. Dieser Recyclinggedanke müsse dem Verbraucher stärker vermittelt werden, findet Fazio.
Der Besuch des Unternehmers erwies sich für alle Beteiligten als Win-win-Situation. Die Mitarbeiter*innen und Azubis bedankten sich für die Spende und erhielten direkte Infos aus der Wirtschaft – und Filippo Fazio konnte sich selbst ein Bild von der exzellenten Ausbildungsarbeit im BAW Ostalb machen. Und wer weiß, vielleicht hat der Firmenchef ja selbst schon – ohne es zu wissen - mit Spänen gehandelt, die in den Metallwerkstätten des BAW angefallen sind…