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Ameisen-Start: Autonome Probefahrten seit 1. August
Komfortabel und wettergeschützt vom Bahnhof zum BBW Waiblingen – und zurück
Autonomes Fahren ist seit dem 1. August im Waiblinger Ameisenbühl Realität. Und es kommt noch besser: Das Berufsbildungswerk (BBW) Waiblingen spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die Bildungseinrichtung erhielt nämlich eine eigene Haltestelle. Zwischen Haltepunkt „BBW“ und der 2,2 Kilometer entfernten Haltestelle „Ameisenbühl Waiblingen“ (direkt am Bahnhof) ist der hochautomatisierte und emissionsfreie Kleinbus mit dem Namen „Ameise“ nun offiziell bis zum Jahresende unterwegs.
Passagierfahrten sind jeweils montags und dienstags in einem etwa 45-minütigen Rhythmus möglich. Die erste Tagesfahrt startet morgens um 7.09 Uhr an der Haltestelle „Ameisenbühl“ in Richtung BBW, wo der Mini-Bus laut Fahrplan um 7.21 Uhr ankommen soll. Zum letzten Mal setzt sich das Shuttle um 17.54 Uhr aus Richtung Bahnhof in Bewegung.
Das Shuttle bietet Platz für sechs Personen. Diese sollten sich auf eine eher langsame Fahrt einstellen, denn die Ameise wird mit einer Geschwindigkeit von 16 Stundenkilometern auf der Teststrecke unterwegs sein. Neben den sechs Sitzplätzen bietet der kastenförmige Kleinbus EZ 10 des französischen Fahrzeugherstellers Easymile auch einige Stehplätze, die beispielsweise zum Transport eines Rollstuhls oder eines Fahrrades genutzt werden können.
Fahrgäste können den Personen-Shuttle kostenfrei und ohne Anmeldung nutzen, um das neue Fahrgefühl kennenzulernen. Da der Betrieb im Rahmen eines Forschungsprojektes und somit mit einer Ausnahmegenehmigung durchgeführt wird, unterliegt er weder der Betriebs- noch der Beförderungspflicht. Es handelt sich also nicht um einen regulären Linienbetrieb. Daher besteht kein Anspruch auf Beförderung, wenn das Shuttle, aus welchen Gründen auch immer, nicht fahren kann oder die Fahrgastkapazität ausgeschöpft ist.
Völlig autonom sind die Mini-Busse noch nicht unterwegs. In jedem Fahrzeug muss immer noch ein Fahrer – ein so genannter Operator – mitfahren. Der Waiblinger Omnibusverkehr Ruoff (OVR) hat bereits vier Busfahrer zu Operatoren ausgebildet. Diese können zur Not eingreifen und den Bus um ein unerwartetes Hindernis herum steuern. Solche Hindernisse können beispielsweise andere Autofahrer sein, die mit Warnblinker auf der Straße stehen oder nicht richtig eingeparkt haben. Ist der Weg allerdings frei, dann orientieren sich die elektrischen Fahrzeuge anhand der vorher eingemessenen Wegedaten.
Autonome Shuttles bieten große Vorteile für den ÖPNV. Mehr Komfort, mehr Sicherheit und geringere Kosten durch weniger Personaleinsatz erhoffen sich Städte und Kommunen durch die Automatisierung des Nahverkehrs. Vor allem in ländlichen Regionen könnten autonome Shuttles auf der „letzten Meile“ dafür sorgen, noch mehr Menschen Zugang zur Mobilität zu verschaffen.
Auch deshalb wird das Gemeinschaftsforschungsprojekt „Ameise“ vom Baden-Württembergischen Verkehrsministerium und dem Verband Region Stuttgart gefördert. Die Hochschule Esslingen koordiniert das Projekt. Zur Bearbeitung des Forschungsprojektes hat sich ein interdisziplinäres Konsortium gebildet, zu dem auch das BBW Waiblingen gehört.
Das Projekt dient übrigens nicht nur zum Testen der autonomen Technik im öffentlichen Straßenverkehr – es geht auch darum herauszufinden, wie diese neue Technologie von den potenziellen Nutzern akzeptiert wird.
Vielleicht gibt es auf diese Frage schon Ende September auf dem BBW-Gelände Antworten. Dann plant die Hochschule Esslingen eine Infoveranstaltung.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Ameise: